BabyTalk

BabyTalk

BabyTalk

Egal, ob ihr im Park oder in der Stadt unterwegs seid - wer auch immer sich über einen Kinderwagen beugt, setzt meist ein fröhliches Lächeln auf, fängt an zu spielen oder sagt dem Baby liebe, freundliche Worte. Die Kommunikation mit einem Baby scheint zu Beginn noch recht einseitig zu sein, doch das Baby reagiert mehr und mehr auf gesprochene Worte und nimmt Mimik und Gestik wahr.

Wusstet ihr, dass wir intuitiv den BabyTalk anwenden?‍

Vielleicht ist euch schon einmal aufgefallen, dass viele Eltern mit ihren Babys extrem langsam und in einer unüblich hohen Tonlage sprechen. Früher hieß es oft, das sei doch übertrieben und überhaupt nicht natürlich. Heute ist man sich unter Expert:innen einig, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Diese Art und Weise mit Babys zu sprechen heißt BabyTalk. Diese Babysprache ist viel höher, langsamer und in einer angepassten Melodie, allgemein einfach viel deutlicher als unsere Alltagssprache. (Linguisten nennen diese Art des Sprechens auch Mutteresisch oder Parentesisch).

So mit unseren ganz Kleinen zu kommunizieren machen wir nicht einmal extra, sondern es passiert ganz automatisch und instinktiv. Zwar verstehen die Babys noch nicht die Bedeutung der einzelnen Wörter, aber durch diese Form der positiven Interaktion wird zudem die Bindung zwischen uns verstärkt. Darüber hinaus lernt das Neugeborene schon Stimmen und Melodien auseinander zu halten und aufmerksam ‚zuzuhören‘. Anhand von Körpersprache und Melodien fangen sie sogar schon an zu‚ verstehen‘.

Das Gehör selbst beginnt, sich in der 17. SSW zu bilden und ist schon vor der Geburt funktionsfähig. Dies bedeutet, dass das Baby schon im Mutterleib Geräusche und Töne wahrnimmt. Allerdings durch die Gebärmutterwand und das Fruchtwasser gedämpft. Dadurch stehen die Geräusche, die das Baby vor der Geburt hört - im Gegenteil zu unserem BabyTalk.

Wenn man die Babys genau beobachtet, wie sie auf unsere Sprache reagieren, dann ist es in der Regel so, dass eine tiefere und ruhige Stimme eher beruhigt. Eine höhere Stimmlage dagegen erlangt eher die Aufmerksamkeit. Schon früh wird klar, dass Eltern und Kind sich über non-verbale Kommunikation von Anfang an gutverstehen. Nicht über Wörter, sondern ganz simpel über die Stimmmelodie, Mimik, Gestik und Körperkontakte. Nicht nur wir lernen unsere Kinder ‚lesen‘. Sielernen unsere Ausdrücke ebenso kennen.

 

Wieso ist BabyTalk wichtig?

Forscher:innen in den USA haben durch Beobachtungen herausgefunden, dass sich bei Müttern selbst die Klangfarbe (Timbre) der Stimme ändert, wenn sie anfangen mit ihren Neugeborenen im BabyTalk zu sprechen. Später wurde der Versuch in neun weiteren Sprachen erneut durchgeführt. Das Ergebnis war überall gleich. Daraus schließen wir, dass unser BabyTalk universell gültig, das heißt instinktiv und angeboren ist. Der Zweck dieses intuitiven BabyTalks ist dem Baby erste Erfahrungen mit der Sprache zu vermitteln und Fähigkeiten, wie zuhören und aufmerksam sein nahezubringen. Gleichzeitig wird die Neugierde der Kleinen geweckt die Sprache zu entdecken. Ferner fördert diese Interaktion die allgemeine kindliche Entwicklung und ist ganz besonders wichtig für die Sprachentwicklung. Gewisse Regionen im Gehirnwerden stimuliert, die gleichzeitig zur gesunden allgemeinen Entwicklung beitragen. Gleichzeitig wird die Bindung verstärkt und das Baby fühlt sich geborgen und sicher. Ab ca. sechs Monaten beginnt das Baby erste Sprechübungen in von „Brabbeln“ zu probieren. Zuvor äußert es sich durch schreien oder weinen und kann hier schon variieren. Sie trainieren ihren Sprechapparat und können im Laufe ihrer Entwicklung Sprachlaute, Silben und schlussendlich Wörteraussprechen. Erhalten sie durch ihre Bezugspersonen Feedback, werden sie ermutigt weiter zu probieren und lernen schließlich, dass Sprache hilft etwas zu bewirken. Babys erhalten Aufmerksamkeit! Ihr Eltern stimmt dabei euer verbales Feedback intuitiv auf euer Baby ab, mit BabyTalk, dieser erleichtert eurem Baby den Spracherwerb. ‍

 

Wann und wie kann man den BabyTalk verwenden?

Mit Hilfe des BabyTalks können wir Babys von Anfang an mit in unseren Alltag nehmen. Unsere Handlungen und alle Gegenstände können sprachlich begleitet werden. Das Baby fühlt sich von Beginn an gut und wohl, wenn wir beim Waschen, Anziehen oder Spielen angemessen kommunizieren. Dem Baby gefällt es in jedem Fall ein Teil des Geschehens und in der Nähe der Bezugsperson zu sein. Da zählt das gemeinsame Singen oder Anschauen eines Buchen zu den absoluten Highlights.  Dr. Barbara Zollinger (diplomierte Logopädin) sagt über den BabyTalk: „Sie ist durch Nachahmung und Expansion ,interaktionsfördernde Fragestellungen, Hier- und Jetzt-Gespräche, syntaktische Einfachheit, eine aufmerksamkeitserzeugende Prosodie und Intonation sowie ein vermindertes Sprechtempo gekennzeichnet. Und der Germanist Jürgen Dittman sagt: „hohe Tonlage, deutliches Sprechen, übertriebene Satzmelodie, Pausen zwischen den einzelnen Phrasen, Betonung besonders wichtiger Wörter, Wiederholungen und Vermeidung komplizierter Sätze“. ‍

BabyTalk als Unterstützung für ein bedürfnisorientiertes und natürliches Aufwachsen

Fassen wir noch einmal zusammen. Früher empfand man es für schwachsinnig in einer ‚absurden‘ Art und Weise mit Babys zusprechen. Man war der Auffassung Kinder sollten von Beginn an unsere Alltagssprache lernen. So könne man die Sprache schließlich schneller und besser lernen. Heute wissen wir, Babys bevorzugen den BabyTalk. Und zwar egal wo auf der Welt und in welcher Sprache. Das bedeutet, dass ihr Eltern mit dem BabyTalk intuitiv genau richtig kommuniziert. Damit helfen wir ihnen dabei, die Sprache von Beginn an besser zu lernen. Wenn Babys und Kleinkinder dort abgeholt werden, wo sie stehen, können sie optimal unterstützt werden. Schon früh kann die Sprachentwicklung mit Kontrastkarten begleitet werden. Und unsere Babys genießen es, so eine besondere Aufmerksamkeit zu erfahren und diese Nähe zu spüren. Mit Liebe, Sicherheit und Geborgenheit unterstützen wir ein bedürfnisorientiertes und natürliches Aufwachsen. Schaut auch mal bei unserem Blog-Beitrag zum Thema 'Sprachentwicklung und Wickeltisch' vorbei - auch dort gibt es viele Informationen, wie die Sprachentwicklung unterstützt werden kann.

 

Quellen:

JSTOR

Spektrum.de

Current Biology